Bronzefund

Koordinaten: ca. 50.5340000,8.4560000 oder 50°32’04.0“N 8°27’19.8“E
Link zur Karte von “Google Maps”: https://www.google.de/maps/place/50%C2%B032’02.4%22N+8%C2%B027’21.6%22E/@50.5352077,8.446363,2065m/data=!3m1!1e3!4m4!3 m³!8 m²!3d50.534!4d8.456?entry=ttu

Der Steindorfer Fund wurde 1904 am Zusammenfluss des Weidenrodbachs und des Salzleckbachs bei Wegeausbauarbeiten gefunden. Er stellt ein Depot dar, das vermutlich ein fahrender Bronzegießer oder einer der ersten bekannten sesshaften Bronzeschmiede in der Umgebung von Wetzlar etwa im 5.Jh.v.Chr. angelegt hat.

Der Fund besteht aus Gusskuchen, gebrauchten Ringen, Resten eines Eimers und eines Pferdegeschirrs.Diese Teile hatte der Gießer wohl als Gebrauchtware gegen neue Stücke eingetauscht. Da Händler oder Handwerker zur damaligen Zeit nicht ungefährlich reisten, wurde die Ware versteckt, um sie nach der Rückkehr wieder sicher vorzufinden. Vielleicht hat er das Versteck später nicht mehr wiedergefunden oder er ist umgekommen.

Da aus dieser Zeit nur sehr wenige Hortfunde bekannt sind ist der Steindorfer Fund von besonderer Bedeutung.

Die Steindorfer Sage: Vermutlich aufgrund des Bronzefundes erzählte man sich in Steindorf, dass an dieser Stelle eine ´Golden Schieß‘ vergraben wäre und manche Steindorfer schon mal mit dem Gedanken spielten dort zu graben. Golden Schieß ist wohl die Platt-Übersetzung von goldener Chaise (Berliner oder preußischer Dialekt Scheese), einer einachsigen Kutsche (Halbkutsche). Die Bezeichnung stammt vermutlich von dem franz. Wort chaise (Stuhl) nach dem diese Art Kutsche als “fahrender Stuhl” bezeichnet werden konnte. 

Ob die Steindorfer nach einer goldenen Halbkutsche oder gleich nach einer prunkvollen kompletten Kutsche gesucht halben ist nicht ganz zu klären.

Nachfolgend die Texte zum Steindorfer Depotfund aus dem Buch „ STEINDORF im Wandel der Jahrhunderte “.

Die ersten Nachrichten über den Steindorfer Depotfund

Von Herbert Flender

Am 3. Juni 1904 meldete der »Wetzlarer Anzeiger«: »Steindorf. Bei Wegebauten wurden in der Nähe der Römerschanze 2 Klumpen Metall sowie Ringe und dünne Blättchen in einer Tiefe von etwa 1 Meter aufgefunden. Das Metall ist entweder Bronze oder sogar ein Edelmetall. Das Gewicht der größeren Stücke beträgt 10 ¼ kg«

Tags darauf brachte die Zeitung den folgenden, ausführlichen Bericht eines nicht genann­ten Augenzeugen:

»Wetzlar. Unserer gestrigen Notiz über den Fund in der Steindorfer Gemarkung können wir heute auf Grund eigener Besichtigung an Ort und Stelle noch folgendes hinzufügen:
In der Nähe der sogenannten »Römerschanze« war voriges Jahr ein Fußweg durch den Wald in einen fahrbaren Zustand versetzt und zu diesem Zweck das Erdreich ungefähr einen halben Meter abgehoben worden. Jetzt wurde der Weg abermals verbessert und noch etwas tiefer gelegt. Bei diesen Arbeiten wurde der Fund aufgedeckt. Er besteht aus
3 größeren Stücken, zirka 20 Ringen, 3 Scheiben und 2 dünnen Blechen. Das größte Stück hat einen Durchmesser von 23 cm und dürfte an seiner dicksten Stelle 5 — 6 cm stark sein. Nach seiner Form zu urteilen, wurde das Metall eingeschmolzen und erstarrte entweder in dem Schmelztiegel, oder es wurde in eine schüsselartige rauhe Form gegossen. An seiner Unterseite hat es einige Einschnitte, die mit einem lateinischen H Ähnlichkeit haben, vielleicht auch zwei mit ihren Spitzen gegeneinander stehende Vierecke darstellen können. Die beiden andern Stücke scheinen auch gegossen und dann zerschlagen worden zu sein. Die Ringe — 16 davon, sowie die andern Stücke sind in Verwahrung des Herrn Vorstehers Boch, während 4–5 von den Arbeitern als Andenken aufgehoben wurden — sind von verschiedener Größe, von 5 1/2 — 15 cm, einer soll sogar zirka 20 cm im Durchmesser haben. Ihre Dicke steigt von der Stärke eines Strohhalms bis zu der eines Daumens. Teilweise sind sie ganz -, teilweise halbrund. An einem zerbrochenen Ringe findet sich eine schlangenartige Verzierung. Ein größerer weist an zwei gegenüberliegenden Stellen der Innenseite Abnutzungen auf, die die Vermutung aufkommen lassen, daß er das Glied einer Kette oder dergleichen gewesen sei. Dann sind noch 2 ganze und eine zerbrochene Scheibe von dünnem Blech von zirka 12 cm Durchmesser vorhanden; eine davon hat in der Mitte zwei Löcher in der Form von Rechtecken. Sie ähnelt darin gewissen Verzierungen an Pferdegeschirren. Endlich sehen wir zwei weniger gut erhaltene längliche Stückchen Blech, die beim Auffinden rund gebogen waren. Alles ist mit Oxyd überzogen. Wenn man mit einem Messer an den Sachen schabt, so zeigen sie eine goldähnliche Farbe und zwar sind die Gußstücke dunkler wie die andern Gegenstände. Über die Lage bei der Ausgrabung wird uns berichtet, daß der große Klumpen unten lag und die verschiedensten Ringe, der größte zu unterst, in Form eines spitzen Kegels darauf. Woher die Sachen stammen und wie lange sie dort liegen, wird sich Ja von sachverständigen Beurteilern feststellen lassen. In Steindorf wurde von den alten Leuten schon immer erzählt, in der Gegend der Römerschanze liege eine »goldene Chaise« vergraben. Auch sollen einmal daselbst Nachgrabungen stattgefunden haben, die nur ein paar Armspangen zu Tage förderten. Nun, vielleicht setzt es sich der Wetzlarer Geschichtsverein zur Aufgabe, über Herkunft und Bedeutung der Fundstücke die wünschenswerte Aufklärung zu schaffen, auch für ihre sachgemäße Verwahrung Sorge zu tragen. Wie uns von einem Sachverständigen mitgeteilt wird, besitzt der Fund gerade wegen der dabei gefundenen Gußstücke größeren geschichtlichen Wert. «

Am 8. Juni 1904 veröffentlichte die Zeitung den folgenden, auszugsweise wiedergege­benen Artikel des damaligen Oberbieler Pfarrers Karl Allmenröder (1828 — 1912); in Bonbaden als Pfarrerssohn geboren, war A. von 1867 — 1910 Pfarrer in Oberbiel, im übrigen seit dem. | 22.2. 1904 1. Vorsitzender des auf seine Initiative gegründeten Wetzlarer Geschichtsvereins.

Wenige Wochen später brachte der »WetzlarerAnzeiger« einen ausführlichen Bericht aus der Feder des Geh. Archivrates Dr. Hermann Veltman (1837 — 1924), der von 1886 — 1911 am Wetzlarer Preuß. Staatsarchiv tätig war und 1904 zu den Mitbegründern des Wetzlarer Geschichtsvereins zählte. Sein Aufsatz, der später auch in Heftform als Sonderdruck erschien und den wir hier auszugsweise bringen, gab dem Fund mit der Überschrift »DerSteindorferDepotfund« seinen bis heute gültigen Namen.

»Am 2. Juni 1904 stießen in der Nachbarschaft des bei Wetzlar gelegenen Steindorf Arbeiter bei der Anlage eines Waldweges auf ein Depot mit Bronzesachen der Urzeit. Über den Fund brachte der Wetzlarer Anzeiger bereits am 3. eine kurze Notiz und am Tage darauf ein ausführliches Referat. Durch die Notiz veranlaßt, begab ich mich gleich am 4. nach Steindorf, um mir zunächst den Fundort anzusehen. Ein Steindorfer, welcher bei der Auffindung des Depots zugegen war, geleitete mich.

Die Örtlichkeit ist leicht zu finden. Wenn man von Steindorf aus in südöstlicher Richtung am linken Ufer des Weidenrodbaches den Lauf desselben aufwärts verfolgt, so kommt man nach einer guten halben Stunde zu der Stelle, wo ein ganz kleiner Wasserlauf, der Salzleckbach, in den Weidenrodbach auf dessen rechter Seite mündet. Etwa 2 Meter über der Sohle der vereinigten Bäche, und im rechten Winkel davon, in der Luftlinie etwa acht Schritte entfernt, liegt am linken Uferabhange des Weidenrodbaches die Stätte, an welcher das Depot mit den Bronzesachen in einer Tiefe von 2 Fuß gefunden worden ist und zwar mitten in dem neuen Wege. Dort fließt der Bach in einer engen, tiefen Terrainfalte, wohl einem alten Wasserriß. Ein Tal oder Tälchen ist nicht vorhanden. Das linke Ufer erhebt sich gleich vom Bache aus unter einem Winkel von schätzungsweise 45 Grad, wenn nicht unter einem spitzen. Es zeigt weder am Fundorte selbst, noch oberhalb desselben einen Absatz oder Einschnitt älteren Datums. Nur der im vorigen Jahre angelegte Waldweg ist in den Uferabhang eingeschnitten. Bei der Tieferlegung des Weges stießen neulich die Arbeiter auf das Depot. Die Fundstelle befindet sich in dem Steindorfer Gemeindewalde Oberholz, ihr Bezirk hieß früher die Fuchslöcher und führt jetzt den Namen Pfuhlweid oder das Heckelche.

Der Fund besteht zunächst aus einem Metallblock und zwei Bruchstücken derartiger Blöcke. Jedes der beiden Blockstücke mag ein Fünftel sein von dem Volumen der ganzen Blöcke. Der unversehrte Metallblock gleicht einem von einer Kugel abgeschnittenen Stücke, hat an seiner Unterseite eine annähernd halbkugelförmige Gestalt, während er oben flach ist, entstammt also wohl einer Gießgrube. Ich halte ihn für einen Gußkuchen. Der Durchmesser seiner fast zirkelrunden Oberfläche beträgt 22 cm, seine Dicke in der Mitte 5 cm. Die Blöcke sollen aufeinandergelegen haben. Auf ihnen lagen 25 unversehrte Ringe und das Bruchstück eines großen Ringes; alle von Metall. Sie waren nach der Größe geschichtet. Unten lag der größte Ring, oben der kleinste. Die Ringe soll ein rundgebogenes, dünnes Metallblech geschirmt haben, welches auf der Basis der Ringe, den Metallblöcken, senkrecht stand. Dieses Blech ist beim Ausgraben in mehrere Stücke zerbrochen, die aber nicht mehr alle vorhanden sind. Das Blech ist 6 bis 7cm breit; doch kann etwas an seiner ursprünglichen Breite fehlen, weil die Ränder vom Rost stark angefressen sind. Außerdem wurden noch zwei runde Metallbleche, wohl Zierstücke, gefunden, welche in der Mitte mit zwei rechteckigen, oblongen, schmalen, über einander angebrachten Schlitzen versehen sind.

Neben den Gegenständen aus Metall, westlich davon, aber dicht bei ihnen, lagen größere und kleinere Steine. Sie werden absichtlich dahin gebracht und daselbst niedergelegt sein, weil man dort beim Einschneiden des Weges in den Lehmboden auf keine anderen Steine, als diese gestoßen ist. Die Steine sind nicht beachtet worden oder man hat sie nicht für beachtenswert gehalten. Mein Führer zur Fundstätte, den ich unterwegs fragte, was denn alles gefunden sei, wußte nur von den Metallsachen zu berichten. Und meine weiteren Fragen, ob nicht vielleicht bei den metallenen Gegenständen noch andere Dinge gelegen hätten, als Holzkohle, Asche, Holzstücke, Lederreste, Knochen, Baumrinde, Feuer- oder andere Steine u.s.w., oder ob er an der Fundstätte in dem gelben Lehm dunkle Stellen gesehen hätte, beantwortete er alle mit einem schlichten: Nein! Als ich aber späterhin am abend dieselben Fragen an den Gemeindevorsteher in Steindorf, Herrn Heinrich Boch, richtete, welcher die Wegearbeiten geleitet hatte, wurde derselbe stutzig und sagte nach kurzem Besinnen, bei den Metallsachen hätten sich auch Feuersteine befunden. Man habe sie aber nicht weiter beachtet und zur Herstellung des Weges benutzt. Auf meine Bitte ist dann Herr Boch so freundlich gewesen, die Steine wieder ausgraben zu lassen. Späterhin ersuchte ich ihn noch brieflich um genaue Angaben über die Lage der Steine, worauf er mir schrieb, sie hätten neben den Bronzesachen nach Westen auseinander gelegen.

Der Aufsatz von Allmenröder berichtet, die Fundstücke aus Erz seien mit Steinen umstellt gewesen. Dem ist nicht so. Herr Boch, der dem Verfasser des eben angezogenen Aufsatzes mitteilte, man sei erst durch mich auf die Steine aufmerksam geworden, ist ein guter und sicherer Beobachter.

Herr Boch hat mir bereitwilligst zu wiederholten Malen mündliche und schriftliche Auskunft erteilt über den Fund und das Fundterrain, hat mir die Fundstücke zweimal vorgelegt und dieselben messen helfen und mich einmal zur Fundstätte und zu Denkmälern der Urzeit in ihrer Nachbarschaft begleitet. Ihm verdanke ich auch die Nachrichten über die Lage dieser Örtlichkeiten nach den Himmelsrichtungen — ich hatte keinen Kompaß zur Hand -, ferner die Namen der Lokalitäten, in denen die Fundstätte und die Denkmäler liegen. Ich ermangele deshalb nicht, ihm dafür an dieser Stelle meinen ganz verbindlichsten Dank auszusprechen.Ob unter den Steinen sich Werkzeuge befinden, oder ob der eine oder andere Stein mit einiger Wahrscheinlichkeit als Werkzeug angesehen werden kann, werde ich demnächst untersuchen. Feuersteine sind nicht darunter, das sah ich auf den ersten Blick. Auch bestehen sie nicht aus Quarzit. Herr Obersteiger Lotz, dem ich einen zur Prüfung vorlegte, hat ihn für Kieselschiefer erklärt. Dies Gestein kommt in der Nachbarschaft der Depotstätte oft vor, nicht nur in einzelnen Stücken, sondern es tritt auch an mehreren Stellen einer vom Depotplatze etwa 1000 Schritte in nordwestlicher Richtung entfernten Landstraße, die nach Steindorf führt, als nackter Fels zu Tage. Die Landleute in dortiger Gegend bezeichnen die Steinart freilich als Feuerstein.

Die Fundstücke aus Metall waren, als man sie ausgrub, mehr oder minder ganz von grünem Edelrost überzogen. ..

Die chemische Untersuchung der Fundstücke ergab, daß der Eigentümer der im Depot bei Steindorf gefundenen Sachen kein fremder Händler, sondern ein einheimischer Bronzegießer und Bronzeschmied gewesen ist, der erste in der Umgebung von Wetzlar bekannt gewordene Waldschmied. …

Ich nehme an, daß die Gießer der Bronzezeit in Mitteleuropa nur fertig importierte Rohbronze verschmolzen und verschmiedet haben. Ist das der Fall, so sind auch alle Bestandteile des einen Steindorfer Gußkuchenstückes importiert, freilich wohl nicht in einem und demselben Barren vereinigt, sondern in verschiedenen. Durch öfteres Umschmelzen von Teilen dieser Barren zu Geräten, Schmuck und Waffen wurden diese Geräte u. s. w. infolge des allmählichen Fortoxydierens von Zinn (u. Blei) beim jedesmaligen Schmelzen fast zu schierem Kupfer, bis endlich ein Bronzegießer eine Partie von also beschaffenen Sachen zu einem Gußkuchen verschmolz. Schon hatte er denselben in Stücke zerschlagen und den größten Teil davon verbraucht, als er aus irgend einem Grunde sein letztes Fünftel mit anderem Schmelzgut und einigen fertigen Waren dort vergrub, wo man die Sachen unlängst bei Steindorf fand. Ob sich seine Gießstätte in unmittelbarer Nähe des Depots befand, steht dahin. Ich denke mir den Sachverhalt also.

In der Waldschlucht bei Steindorf hat Jahrhunderte lang eine Familie von Bronzegießern und Schmieden gehaust, die das Land im weiteren Umkreise mit Bronzeware, hauptsächlich selbstgegossener, versorgte. Das zum Schmieden der Bronze erforderliche Wasser lieferte der Bach, welcher damals mächtiger und rascher, als jetzt lahnwärts floß, das Wachs für die verlorenen Modelle spendeten die Bienenstöcke in hohlen Waldbäumen, auch Honig zu einem stärkenden Trunke bei der heißen Arbeit. Den Formsand bot der Lehm am Uferhange und der feine Sand im Bette des Baches. Holz und Kohlen aber gewährte der Wald in unerschöpflicher Fülle. Selten kam von der Lahn her bachaufwärts zur Gießstätte ein fremder Händler mit frischer Rohbronze und mit kunstreich daraus gefertigten ausländischen Waren. In der Hauptsache aber war der Bronzegießer und Schmied am Weidenrodbache auf das Bruchmaterial seiner Kundschaft angewiesen, wie es die merkwürdige Zusammensetzung des von ihm vergrabenen Gußkuchenstückes beweist.
Ein paar Jahrhunderte wird der Gußkuchen zu seiner Entstehung gebraucht haben. Denn er ist ein Produkt von zerbrochenen und durch den Gebrauch abgenutzten Gegenständen, wohl auch von solchen, die nicht mehr gefielen. Das Material, aus denen die wiederholt eingeschmolzenen und umgegossenen Sachen bestanden, ist zäh und hart. Erwägt man nun, daß. die Bronzeleute mit ihren Bronzesachen recht behutsam umgegangen sein werden, so weit das eben anging, weil sie ihren größten Schatz bildeten, ferner, daß die Mode bei ihnen den Typus der einzelnen Sachen nur ganz allmählig umgewandelt haben wird, wie wir das von fast auf gleicher Kulturstufe stehenden Völkerschaften wissen, so ist es klar, daß ein und dieselben Gegenstände von mehreren Generationen benutzt sind. Die Bruchsachen u.s.w. von 3 bis 4 Generationen lieferten für den Kleinbetrieb der einheimischen Bronzegießer wohl nur zu ein paar Gußkuchen genügendes Material. .. .«

Noch im Jahr 1904 wurde der Steindorfer Depotfund an den Wetzlarer Geschichtsverein verkauft. Das entsprechende Protokoll lautet: »Verhandelt Steindorf, den 2. September 1904. Anwesend unter dem Vorsitze des Gemeinde- Vorstehers Boch die nachgenannten Verordneten: Friedrich Uhl, Konrad UhlX., Wilhelm Lotz, Wilhelm Hartmann, Vorsteher Boch. Entschuldigt fehlte Johannes Dietz.

Der aus sechs Gemeindeverordneten bestehende Gemeinderat, von dem mitunterzeich­neten Gemeindevorsteher mit Genehmigung des Bürgermeisters mittelst schriftlicher Currente unter Angabe des zur Beratung kommenden Gegenstands zu einer Sitzung eingeladen, beschließt wie folgt:
Da die Sache eilig, so wurde von der dreitägigen Einladungsfrist abgesehen.
Tagesordnung.
Verkauf des Depotfundes.
Der im Monat Juni ds. J. im Gemeindewald Steindorf bei Gelegenheit einer Wegebauarbeit gefundene Depotfund wurde durch einstimmigen Beschluß dem Geschichtsverein Wetzlar für den Preis von Zweihundert und fünfzig Mark käuflich überlassen. Der Verein hat dabei die vertragsmäßige Verpflichtung zu übernehmen, denselben nicht anderweitig zu veräußern und unter guter Aufbewahrung unversehrt der Nachwelt als ewiges Andenken zu erhalten.
Zahlung des Kaufgeldes hat bei Übergabe desselben zu erfolgen.

gez. Unterschriften. «